LESSON 6: LetterpresS &
LINOLSCHNITT MIT supersense

 

Cee Cee Lessons goes Vienna. Für die sechste Edition unsere Workshopreihe reisen wir, gemeinsam mit unserer Partner Bulleit Whiskey, bis nach Wien. Der Grund: dort sitzen Experten ihres Gebiets. Im wunderschönen Concept Store mit eigenem Workshop werden wir in die Letterpress-Drucktechnik sowie in die Kunst des manuellen Linolschnitts eingeweiht. Das Supersense-Team rund um Druckexpertin Annamaria Tatu wird mit uns am 11.6.2017 über einen Zeitraum von vier Stunden die Walzen drehen und im analogen Prozess Papiere bedrucken. Nach getaner Arbeit nehmen wir dann noch mit den Teilnehmern sowie einigen weiteren alten und neuen Freunden einen Sundowner bei Supersense ein.

Wenn Du am 11.6.2017 beim Letterpress- und Linolschnitt-Workshop mit Supersense in Wien dabei sein willst, schreib uns an win@ceecee.cc

 
 
 
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Interview mit Marlene Kennreiter, Annamaria Tatu & Wild Evel VON SUPERSENSE

 
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Wie seid ihr drei, die Gründer, auf die Idee für Supersense gekommen?

Marlene Kennreiter: Aus der Überzeugung heraus, dass unsere digitale, rasende, anonyme Welt einen analogen Ort der Entschleunigung und sinnlichen Erfahrung gut brauchen kann.

 

Annamarie, wann bist Du zu Supersense gestossen und was ist Dein Background? 

Annamaria Tatu: Ich bin seit April 2016 Teil des Supersense-Teams und ich liebe jedes einzelne Detail der Arbeit, die ich hier mache. Ich habe Grafik und druckgrafische Techniken an der Akademie der bildenden Künste Wien studiert und schätze mich selbst sehr glücklich, jetzt hier mit Leuten zusammenarbeiten zu können, die an den Wert alter Technologien glauben und in diese investieren, um sie in unserer Gegenwart zu bewahren.

 

Eure Räumlichkeiten sind beeindruckend — was war hier früher Zuhause?

Marlene Kennreiter: Der Dosenhof wurde 1896 nach venezianischem Vorbild gebaut und war ursprünglich als Hotel konzipiert; Jahrzehntelang beherbergte er das legendäre Kaffee Dosenhof. Die Supersense-Räumlichkeiten wurden zwischen 2003 und 2006 aufwändig renoviert und in Originalzustand rückversetzt. Seit 2013 dürfen wir diese herrlichen Palasträumlichkeiten mit Blattgold an den Wänden unser bescheidenes Zuhause nennen.

 

Bei Supersense geht es um analoges Dinge und Prozesse. Was fasziniert euch daran?

Marlene Kennreiter: Ach, so vieles! Vor allem, dass man die Entstehung hinter den Dingen verstehen und nachvollziehen kann (im Gegensatz zu vielem digitalem — es funktioniert, aber man versteht eigentlich nicht wie) — allein dadurch wird ales was man tut wieder greifbarer, echter lebendiger. Dass der Entstehungsprozess ein so sinnlicher und beglückender sein kann, und dass das Ergebnis so einzigartig und wertvoll ist.

 
 
 
 

Wo findet ihr die alten Geräte? 

Annamaria Tatu: Wir verfügen glücklicherweise über ein großes Netzwerk an analogen Experten, Handwerkern und Tüftlern, über die wir Zugriff zu diversen Gerätschaften haben. Einige sind leichter zu finden als andere, zur Zeit interessieren wir uns besonders für Geräte zur Buchbindung und Kartonage-Manufakturen. 

 

Wie würdest Du die Stimmung bei Supersense beschreiben? 

Annamaria Tatu: Ich denke für uns ist es wichtig, alles einfach, niederschwellig und für jeden leicht zugänglich zu halten. Wir sind allesamt wahrhaftig überzeugt, leidenschaftlich und versiert bei der Sache (und das teilweise auch am Rande zur Verrücktheit), und wir lieben es, unsere eigenen Produkte selbst herzustellen sowie an Projekten zu arbeiten, mit denen Leute auf uns zukommen. Dafür nehmen wir uns immer gerne Zeit und verdienen oft selbst gar nicht wirklich daran - aber wir sehen es einfach lieber, jemanden glücklich zu machen als Geld einzustreichen. 

 

Die "Craft"-Bewegung ist momentan seht angesagt — spürt ihr das bei Supersense? Wie erklärt ihr euch diese Welle der Begeisterung?

Marlene Kennreiter: Das Persönliche, Direkte, Echte ist wohl das, was Leute in unserer Zeit der anonymen Massenproduktion wieder mehr zu schätzen wissen.

 

Was fasziniert Dich am Drucken mit der Letterpress-Maschine? 

Annamaria Tatu: Ich liebe den gesamten Arbeitsprozess von Anfang bis zum Ende: von der Zeit, die ich für das Design aufwende, über die Auswahl der Buchstaben, den Geruch der Tinte, das Geräusch der drehenden Walzen und den Rhythmus des Druckens selbst. Das ganze ist ein sehr intensiver Prozess, sehr intuitiv, sehr hands-on, sehr körperlich. Dabei erstelle ich nie vorab Entwürfe, sondern alles passiert direkt in der Druckwerkstatt - Geist, Objekt, Text und Design müssen allesamt da sein. Ideen formen sich im Laufe der Arbeit zu dreidimensionalen Skulpturen. Und am Ende steht die Faszination mit dem gedruckten Resultat. Immer und immer wieder.

 
 
 

Was ist das besondere am Linolschnitte für Dich?

Wild Evel: Für mich ist das besondere am Linolschnitt, daß es bis zum ersten Testdruck spannend bleibt wie das Resultat im Endeffekt aussehen wird. Ich mag den Prozess der Ausarbeitung, des Schnitzens/Schneidens. Mann erstellt eine Art Relief das man durchaus auch ohne schweres Gerät als Druckvorlage verwenden kann. Wenn man mit dem Werkzeug abrutscht oder zu viel wegnimmt hat man Pech gehabt. Aber auch das macht den charm eines Linolschnitt aus.

 

Für welche Gelegenheiten eignen sich die beiden Techniken?


Wild Evel: Linolschnitt eignet sich gut für freie Designs, Formen die durch die Hand des schneidenden angefertigt werden. Spricht man kann der Vorlage eine persönliche Handschrift verleihen.

Annamaria Tatu: Letterpress eignet sich primär zum Druck von Text. Wir lieben es aber auch wenn Buchstaben zu abstrakten Formen werden, was uns jedesmal überrascht. Traditionellerweise arbeitete Letterpress auf geraden Linien, aber wir haben Techniken entwickelt, um Text oder Symbole auch in Kurven oder andere Richtungen zu drucken . 

 
 
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Ihr gebt regelmässig Workshops bei euch - warum und für wen sind diese geeignet?

Marlene Kennreiter: Wir verstehen uns als offenes, analoges Experimenterlabor, als Werkstatt, in der wir unsere eigenen Editionen Produzieren, in der aber jeder andere auch willkommen ist, gemeinsam mit uns zu arbeiten. Und mit jeder meinen wir auch jeden - alle sind zu unseren Workshops willkommen!

 

Was ist das besondere an euren Workshops?

Marlene Kennreiter: Zum einen die Möglichkeit, hier ganz besondere, einzigartige, nicht alltägliche Maschinen und Technologien benutzen zu können, zum anderen unsere leidenschaftlichen und versierten Experten, die allen Teilnehmern ganz individuell zur Verfügung stehen.

 

Was macht Dir im Rahmen eines Workshops am meisten Spass?

Annamaria Tatu: Teilen. Ich mag die Idee, dass ich mit Leuten arbeiten kann, die echt an den Techniken interessiert sind und, dass die meisten von ihnen wollen, was sie lernen in ihrem Leben zu integrieren. Durch jeden Workshop habe ich den Eindruck, dass ich neue Freunde finde, die verstehen, worüber wir reden.

 

Interview: Morgane Le Rouzic / Nina Trippel

Fotos: Andreas Jakwerth c/o Cee Cee Creative